Schnipsel


Begrü­ßung

Wir umar­men uns,

Geben uns Wan­gen­küss­chen –

Um uns nicht

In die Augen

Sehen zu müs­sen.

178 /​ 20.11.2019


Blackbird
Amsel singt um Mit­ter­nacht.
Mit gebroch­nen Flü­geln will sie flie­gen.
Ein Leben lang
Hat sie schon gewar­tet.
Nun ist ihre Stun­de da.
.
Amsel flieg!
Amsel flieg
In die tie­fe, schwar­ze Nacht!
.
Amsel singt um Mit­ter­nacht.
Mit erlo­sch­nen Augen will sie sehn.
Ein Leben lang
Hat sie schon gewar­tet.
Nun ist ihre Stun­de da.
Amsel flieg!
Amsel flieg
In die tie­fe, schwar­ze Nacht!
Beat­les, 1968
Über­tra­gung: P.Richter
177  /​  21.3.2019

An Jesulein

Mein Herz ist klein.

Passt kei­ner hin­ein.

Mit einem Glas Wein

Ist alles ganz fein.

176  /​ 13.3.2019


Problemlösungsrezept für grün-kapitalistische Politiker der Mitte:

Das Volk murrt.
Oha!
Hör dir das an …
Sie haben womög­lich Recht!
Aber du kannst es nicht rich­ten.
Ahau­ahau­aha!
Oder du willst es nicht???
Also dann: Hör mir gut zu!
Du bist freund­lich, gehst auf sie ein.
Und inter­pre­tierst ihr Pro­blem kaum merk­lich falsch.
Dar­aus ziehst du dann wie­der­um die fal­schen Schlüs­se
Und bil­dest eine belie­bi­ge Theo­rie über einen Bedarf,
Den es so nicht gibt.
Dar­aus lei­test du Maß­nah­men ab,
Die abso­lut nichts mehr mit dem ursprüng­li­chen Pro­blem zu tun haben,
Dir oder dei­nen Freun­den aber Nut­zen brin­gen könn­ten
In Form von Auf­trä­gen
Zur Befrie­di­gung des nach­ge­wie­se­nen Bedar­fes.
Kri­tik an die­sem Vor­ge­hen wei­se zurück
Als unsach­lich,
Popu­lis­tisch, ras­sis­tisch, gegen die kul­tu­rel­le Viel­falt gerich­tet,
Kurz: als von rechts­ra­di­ka­lem Gedan­ken­gut geprägt.
Du hast Beden­ken?
Brauchst du nicht zu haben!
Es machen fast alle so.
Und was kann schon pas­sie­ren?
Im schlimms­ten Fal­le: nichts!

175 /​ 13.3.2019


Die kogni­ti­ve Revo­lu­ti­on
Des mensch­li­chen Geis­tes
Zeigt sich nicht in der Erfin­dung
Des Faust­keils,
Des Rades
Oder dem Bau der Pyra­mi­den,
Son­dern in der Fähig­keit,
Dar­über zu berich­ten.
.
174  /​  11.3.2019

Meinungsfreiheit
Die AFD
Und ihre Wäh­ler
Sind die ein­zi­ge Min­der­heit
In Deutsch­land,
Die man dis­kri­mi­nie­ren darf
Und –
Wie der Media­stream meint –
Sogar muss.

173 /​ 11.3.2019


Anrüchig

Wiki­pe­dia
Lis­tet 55 For­men
Der Staats­herr­schaft auf.
Eine fehlt:
Die FARÇOKRATIE
(Herr­schaft der Für­ze)

172 /​ 5.3.2019



Phönix

 

Ganz plötz­lich und uner­war­tet

Schafft er:

Die Flucht aus dem Käfig

Freund­li­cher Igno­ranz

Nach­sich­ti­ger Freun­de.

Her­me­ti­sche Kap­sel,

Zu eng und zu dumpf.

Aus ihr end­lich bricht er,

Urei­ge­ner Phö­nix,

Immer noch bren­nend

Für Sache und Sinn.

171 /​ 4.3.2019


Gegen die Wand

 

Ist etwas in mir,

Das läuft sich tot

Und läuft

Und läuft

Und läuft

Dein Bild vor Augen

Gegen die Wand.

Blut­über­strömt

Sucht es die Tür

Zu dir.

170 /​ 24.2.2019


Wenn Frau­en 

Die The­men bestim­men,

Dann sind sie Män­nern

Über­le­gen.

169 /​ 3.2.2019


Ist euch eigent­lich schon ein­mal

Die Ähn­lich­keit der Wör­ter

BÖRSE und BÖSE

Auf­ge­fal­len?

168  /​  18.12.2018


Fake News

„Bringt der Klap­per­storch die Kin­der?”
Die aktu­el­le Ver­hal­tens­bio­lo­gie
Hat mit die­ser Fra­ge kein Pro­blem:
Ein­fach das Gehirn eines Stor­ches
An Elek­tro­den anschlie­ßen,
Mit Son­den durch­drin­gen
Und dar­auf­hin tes­ten,
Wel­che Hirn­area­le beim Anblick
Von Säug­lin­gen
Beson­ders hef­tig feu­ern.
Und dann noch das Las­ten­trä­ger-Gen
Ent­de­cken.
(Was aller­dings die Auf­ga­be
Von Mole­ku­lar­bio­lo­gen wäre.)
Und schon hät­te man die Ant­wort:
„Man kann es auf Basis der Unter­su­chun­gen
Nicht aus­schlie­ßen”.
Na also!
Also „ja“.
(Wie die Pres­se dann meint).
.
167  /​  18.12.2018

Fort von der Brust
Schlugst du mich, Mut­ter,
Als sei ich ein Egel,
Als sei ich ein Dieb,
Der Lebens­kraft raub­te,
Der nur dar­auf aus war,
Was Seins er einst glaub­te,
Was Lie­be kaum war.
.
166  /​  15.12.2018

Wie konn­test du wis­sen,
Wo’s am ärgs­ten mich trifft?
Du weißt mehr als alle,
Und han­delst mit Gift.
Und trägst mei­ne Welt
In sorg­lo­ser Hand.
Mit inni­gem Lächeln
führst du den Schlag.
.
165  /​  15.12.2018

Krieg

Im zer­bomb­ten Haus
Sind nur noch kah­le Wän­de
Und in der Dämm­rung Hül­le
Weht kalt der Todes­hauch.
Zer­stö­rung
Derer, die hier wohn­ten.
Nichts mehr,
Das Wei­ter­le­ben lohnt.
Auch ich bin kaum noch da,
Und unser kran­ker Glau­be auch.
.
164  /​  15.12.18

Manie

Das ist ne Manie,
Das ist nicht mehr gut.
Das ist kei­ne Lie­be.
Das ist nur noch Wut.
Hier geht’s nicht um dich,
Hier geht’s nicht um mich,
Hier geht’s um das Schick­sal,
Um den Kos­mos an sich.
Ich schlag ihn in Stü­cke,
Zer­plat­zen soll er!
Wenn ich dabei drauf­geh’,
Das kratzt mich nicht mehr.
.
163  /​  15.12.2018

Ani­ma

Lie­be Ver­rä­te­rin,
Im Fun­kel­flug
Über die Was­ser­grä­ben
Fau­li­ger Dämp­fe 
flirrst du dahin.
Dei­ne Lar­ven am Grund
Gie­ren hin­auf
Zum gro­ßen Ver­spre­chen
Auf ein bes­se­res Leben
Im Fun­kel­flug –
Der uns frei macht
Von den Sün­den,
Der uns erlö­set
Von den Träu­men
Der uns gück­lich macht.
Nicht nur dich.
.

162  /​  15.12.2018


Farblose Philosophen

„Es gibt kei­ne Far­ben”,
Sag­te der far­ben­blin­de Phi­lo­soph
Aus dem Lager der Ana­ly­ti­schen,
„Nur ver­schie­de­ne Wel­len­län­gen!”
Hm.
War­um kann man dann
Mit Far­ben
Den Ver­kehr regeln?

 

161  /​ 12.12.2018


Have you already brexed today?

Now there’s a new Eng­lish word:
„To brex“.
I brex, you brex, he she it brex­es.
Have you alre­a­dy brex­ed today? Brext?
But what to hell does it mean?
Sounds a litt­le like „to break“.
Break what?
Things that go well? Or bad­ly?
Or an extre­me­ly twis­ted way of doing some­thing sen­se­l­ess?
Nevert­hel­ess, now the word is in the world,
We have to use it.
So: Let’s brex it!
.
160  /​  10.12.2018
Bild­quel­le: MOZ 10.12.18 /​ dpa /​ Matt Dun­ham

Schatten

Was werf’ ich Schat­ten
Für einen Kör­per?
Er schwankt,
Er geht
Nur unge­fähr
Nach mei­ner Art.
Als sei er es
In Wirk­lich­keit,
Der alles weiß
Und so gescheit
Die Wege plant.
Und merkt nicht,
Dass an mir er hängt
Am Schat­ten,
Der die Cho­se lenkt.

159  /​  25.11.2018


Die beiden Grundfragen der Philosophie:

- Hat das Leben einen Sinn?

- Soll­te ich jetzt bes­ser die Woh­nung auf­räu­men?

158  /​  16.11.2018


TROTT

Unter der Knu­te
Das Leben
Ein ein­zi­ger Schmerz.
Schau nach vorn
Ins Dun­kel
Du weißt nicht
Was da kommt.
Ein ein­zig Licht
Von ganz hin­ten
Matt wie die Taschen­lam­pe
Dei­nes Han­dys
Lässt schum­mern­de Kon­tu­ren
Tan­zen.
Zurück ist kei­ne Opti­on.
Also vor­wärts die Fra­ge.
Im alten Trott,
In dunk­ler Ahnung
Ertas­ten den Weg.

157  /​  16.11.2018


 

.

Edel­stein

Es hat wie­der kei­ner
Die Stei­ne ver­sorgt.
Das ist nicht okay,
Das ist nicht kor­rekt.
Wir haben das Leben
Von ihnen geborgt.
Das hat wohl noch kei­ner
So rich­tig gecheckt.
Wir müs­sen sie wen­den,
Wir müs­sen sie wär­men,
Sie brau­chen reich­lich Licht.
Wir müs­sen vor allem
Mit ihnen spre­chen,
Sonst den­ken sie noch,
Wir mögen sie nicht.
Die Welt ist aus Stein,
Aus Fels ist die Erde,
Ein ein­zi­ger Edel­stein.
Wir müs­sen sie ehren
Und all ihre Kin­der.
Ach, seht das doch end­lich ein!

156  /​  26.10.2018


Wahlanalyse

Fest­stel­lung nach der Wahl:
Den Wäh­lern ist es offen­sicht­lich nicht gelun­gen,
Den Kan­di­da­ten ihre poli­ti­schen Inhal­te 
Aus­rei­chend zu erklä­ren.
Poli­ti­ker dür­fen im poli­ti­schen Dis­kurs
Nicht abge­hängt wer­den!
Man muss auf sie zuge­hen und
Mit ihnen reden!

155  /​  15.10.18


Ohne Ziel kein Weg

154  /​  13.10.18


Grönland

Ich bau mir ein Haus
In Grön­land.
Aus Schnee und Eis
Gegen die Käl­te,
Gegen den Sturm,
Gegen die Nacht.
Vor der Türe
Ein totes Wal­ross.
Es hat alles,
Was ich brau­che.
Aus sei­nem Kno­chen
Schnitz ich die Flö­te
Und pfei­fe ein Lied
Zum Him­mel,
Dem schwar­zen,
Gleich­gül­ti­gen,
Ewi­gen,
Dem ein­zi­gen Trost,
Der uns bleibt.
153  /​  8.10.2018

Das Ende der Mensch­heit,
Ein Must Have aus Ame­ri­ka
Bör­sen­no­tiert,
Läuft wie geschmiert.
Wer da früh ein­ge­stie­gen ist.
Ist jetzt ein rei­cher Mann,
Der sich am Ende
Selbst das Ende
Leis­ten kann.

152  /​  30.9.2018


Mit der poli­ti­schen Kor­rekt­heit
Und dem Aus­kei­len
Zur Rech­ten
Wol­len wir dar­über hin­weg­täu­schen,
Dass wir bei der Über­win­dung
Des zügel­lo­sen Kapi­ta­lis­mus
Abgrund­tief
Ver­sagt haben.
151  /​  29.9.2018

Der Wellenverkäufer

Phi­lo­so­phie
Wie Wel­len,
Wuch­tig
Fein gekräu­selt,
Schlägt sie auf das Steil­ufer
Des Kapi­ta­lis­mus.
Der weicht kei­nen Schritt,
Spen­diert ab und zu ein paar Bro­cken,
Kalbt“ sozu­sa­gen,
Und wäh­rend du denkst,
Der ste­te Trop­fen höhlt den Stein,
Wächst dahin­ter schon die neue Kor­dil­le­re der Macht
Zum Him­mel.
Was liegt näher,
Als das eige­ne Wogen
- Die Wel­le ist das Ziel –
Als Erfolg zu ver­kau­fen?
Phi­lo­so­phie
Jahr­markt der Nich­tig­kei­ten,
Jedes Gekräu­sel
Ein Ein­zel­stück.
Kom­men Sie näher,
Mei­ne Herr­schaf­ten,
Hier krie­gen Sie
Die Ant­wort auf alle Fra­gen.
Der­weil erdrü­cken die Ant­wor­ten
Die Fra­gen
Wie Wel­len,
Die vom Fels zurück­schla­gen
Um den ankom­men­den
Die Kraft zu neh­men.
.
150  /​  29.9.18

Verlust

Ich armes wel­sches Teif­li
Bin müde vom Mar­schie­ren,
Bin müde,
Bin müde vom Mar­schi­ern.
Ich hab verlor´n mein Pfeif­li
Aus mei­nem Man­tel­sack,
Aus mei­nem Man­tel­sack.
Ich hab´s!
Ich hab´s gefun­den,
Was du ver­lo­ren hast.
Was du ver­lo­ren hast.
Volks­wei­se
149  /​  22.9.2018

Wann wer­den die Ber­li­ner
End­lich begrei­fen,
Dass es nicht „grot­ten­häss­lich”,
Son­dern „krot­ten­häss­lich”
Heißt?
.
Badisch „Krot­te” = „Krö­te”
148  /​  18.9.2018

Krone der Schöpfung

Das mer­ke dir:
Der Mensch ist das ein­z’­ge Tier,
Das sich die Nase put­zen kann!
Drum ist so nase­weis er dann.

147  /​  14.9.2018


Meine Hauptthesen:
 1. Der Mensch hat eine Natur,
Ein Wesen.
2. Er kann nur glück­lich sein
Im Ein­klang
Auch mit sei­ner Natur.

146  /​  9.9.2018


Kann die poli­ti­sche Mit­te

Extrem sein?

Per Defi­ni­tio­nem nicht.

Aber radi­kal!

145  /​  9.9.2018


Wahr­heit ist uns das,

Wor­auf wir unse­re Taten bau­en.

144  /​  6.9.2018


Gesun­de jun­ge Män­ner

Gesun­de jun­ge Män­ner,
Die sich aufs Dich­ten ver­legt haben,
Die ihr Leben ver­rei­men
Ich kann sie nicht ver­stehn.
Kein Haus, kei­nen Baum, kei­nen Sohn,
Erzeu­gen sie.
Nur ein Ton
Sind sie
Schon im Ver­gehn.

143  /​  6.9.2018


Verblendung im Menschsein

Wir ver­ste­hen die

Kind­heits­ent­wick­lung des Men­schen 

Erst dann, wenn wir die

Kind­heits­ent­wick­lung des Schim­pan­sen

Ver­stan­den haben.

142  /​  2.9.2018


Trauma

Es ist nicht so wich­tig
Und auch lan­ge her
Und auch viel zu grau­sig
Was – weiß ich nicht mehr.
141  /​  1.9.2018

Was zu tun ist:

Man fühlt es nicht.

Man weiß es.

Aber nicht unbe­dingt,

Woher.

140  /​ 29.8.2018


Am Ende

Ich bin so zufrie­den,
Wie’s eben nur sein kann.
Doch das ist viel­leicht ja
Nicht gera­de viel.
Ich bin so zufrie­den,
Wie’s eben nur sein kann.
Und dar­um bin ich dann
Am End’ lie­ber still.
139  /​  27.8.2018

Gar nichts gut
Es ist gar nichts gut
Es kam nur zur Ruhe
Es ist nichts gere­gelt
Obwohl ich so tue.
Es wurmt mich noch immer
Bei Tag und bei Nacht.
Doch bald ist das alles
Zu Ende gebracht.
138  /​  27.8.2018

Nicht normal
Man kann sich seit neus­tem
Für alles ent­schei­den,
Ob Männ­lein, ob Frau oder bei­des.
Ich hab mich ent­schie­den,
Neu­ro­tisch zu sein
Und psy­chisch ein Aus­bund des Lei­des.
Nun bin ich ver­klemmt,
Mir fehlt jeder Mut,
Hab’ stän­di­ges Kopf­weh
Und fühl’ mich nicht gut.
Ich lebe dahin
Ein geschla­ge­ner Hund.
Beschlie­ße tag­täg­lich
Zu jeg­li­cher Stund
Wie vor­her zu sein.
Doch geht das nicht mehr.
Das find’ ich gemein.
Das ärgert mich sehr.
137 /​ 27.8.2018

Noch ein Kalau­er:
.
Wehe dem,
Der mei­ne Daten cloud!
.
136  /​  23.8.2018

Das liebe Vorurteil

Ich habe ein Vor­ur­teil.
Ich will es abbau­en.
Denn Vor­ur­tei­le sind schlecht.
Man baut sie ab.
Fang mich doch!
Rief das Vor­ur­teil.
Ich woll­te es grei­fen,
Aber es flutsch­te immer immer immer wie­der weg.
War nicht zu packen,
Das doo­fe Ding.
.
Ich rief:
Komm her, du blö­des Kli­schee!
Bin kein Kli­schee,
Bin ein Urteil.
Nein, du bist kein Urteil,
Du bist ein Vor­ur­teil!
Wo liegt der Unter­schied?
Du bist ein vor­schnel­les Urteil.
Und damit ver­mut­lich falsch.
Ein Fehl­ur­teil. Ein Jus­tiz­irr­tum.
Du must weg!
.
Hmm …
Das Vor­ur­teil grü­bel­te.
Etwas schien ihm nicht zu gefal­len.
Ist das nicht auch ein Vor­ur­teil?
Was?
Dass ich weg­muss?
Spinnst Du? Das weiß doch jeder,
Dass Vor­ur­tei­le über­flüs­sig,
Ja sogar schäd­lich sind.
Man muss sie abbau­en!
Also ich weiß das nicht,
Sag­te das Vor­ur­teil.
Über­leg doch mal:
Was ist zwei und zwei?
Vier.
Und ein Vor­ur­teil!
Das Vor­ur­teil grins­te frech.
Oder hast du Bewei­se?
Hmm …
.
Stell dir vor,
Fuhr das Vor­ur­teil fort,
Es steht jemand vor dir
Und hebt lang­sam die Hand,
In der er einen Revol­ver hält.
Was denkst du?
Er will mich erschie­ßen!
Ach! Wie­der ein Vor­ur­teil!
War­um?
Na, weil er sich viel­leicht
Selbst erschie­ßen will.
Oder er hat dich ver­wech­selt.
Blöd, aber es kommt vor.
Ja, soll ich denn war­ten,
Bis er mich erschos­sen hat?
Sage ich ver­är­gert.
Musst du!
Alles ande­re wäre ein Vor­ur­teil.
Und die willst du doch abbau­en.
.
Hmm … jetzt treibst du’s zu bunt!
Du bist ja wider­lich!
Wie­der die­ser fre­che Blick.
Ein wider­li­ches Vor­ur­teil bin ich?
Genau! Rufe ich.
Ich wuss­te, dass ich dich nicht mag.
Ich bin nicht wider­lich. Du brauchst mich!
Nie­mand braucht Vor­ur­tei­le!
Alle brau­chen sie!
Nen­ne sie viel­leicht anders.
Nen­ne sie „Kli­schees“.
Das Wort ist nicht so belas­tet.
Was ist dar­an bes­ser?
Kli­schees braucht man,
Um den­ken zu kön­nen.
Jedes Wort ist ein Kli­schee.
Jeder Begriff.
.
Wir kön­nen nicht war­ten
Bis zur letz­ten Erkennt­nis.
Wir müs­sen uns vor­her eine Mei­nung bil­den
Um leben zu kön­nen.
Hmm … Ich zöge­re.
Und trotz­dem müs­sen wir sie abbau­en …
Baue sie nicht ab.
Erset­ze sie durch bes­se­re, ver­nünf­ti­ge­re.
Übri­gens:
Ich bin doch ein recht ver­nünf­ti­ges Vor­ur­teil.
Fin­dest du nicht?
Komm, hab mich lieb!
.
135  /​  15.8.2018

Dei­ne Neu­ro­se
fin­dest Du
Gleich links hin­ter dem Stolz.
Der Stolz
Ist der Sohn
Der Neu­ro­se.
.
134  /​  13.8.2018

Denk­sport für Her­me­neu­ti­ker:

Alles ist bes­ser als nichts.

Das bedeu­tet:

Nichts ist bes­ser als alles.

?

133  /​  9.8.2018


Mensch sein

Scheiß heiß heu­te!“,
Sag­te Gus­tav Zeh­de­nick
Zu sei­nem Andro­iden Andro,
Der, so hat­te der Ver­käu­fer ver­si­chert,
Über voll­kom­men mensch­li­che Emo­tio­nen ver­füg­te.
Fin­de ich auch“,
Sag­te Andro
Und wisch­te sich den ima­gi­nä­ren Schweiß von der Stir­ne.
Das war der Punkt,
An dem Gus­tav beschloss,
Doch lie­ber wie­der mit sei­ner Frau zu reden.
.
132 /​ 7.8.2018

Der Mensch ist des Men­schen Wolf -

Wuss­ten schon die alten Römer.

Wer Wöl­fe kennt,

Wird den­ken:

Schön wär’s ja.

(Das Bild zeigt den Hus­ky Enjo)
131 /​ 31.7.2018

Die Vir­tuo­si­tät tötet
Die Kunst
.
Gedan­ken nach dem Lesen des neu­en Schät­zing-Thril­lers
130 /​ 31.7.2018

DIE  ALTE  WUT

Ver­giss die alte Wut

Und halt ihr nicht die Treue!

Sie tut dir gar nicht gut.

Such lie­ber eine neue.

Ver­giss die alte Trau­er,

Die nachts dich über­fällt.

Du weißt es doch genau­er,

Was dich zum Nar­ren hält.

Ver­giss die alten Schwü­re.

Sie gel­ten heut nicht mehr. 

Mach auf jetzt dei­ne Türe

Für dei­ne Wie­der­kehr.

129  /​  20.7.2018


Die STAATSGEWALT
Geht vom Vol­ke aus.
Das NUDGING
(„Nadsching“)
Geht ins Volk
Hin­ein.
.
128  /​  8.7.2018

Ich leg meine Seele
Ich leg mei­ne See­le
An einen unwirt­li­chen Ort
Und sing ihr ein Schlaf­lied
Bin selbst ja so müd.
Untröst­lich
Auf har­tem Gestein
Starrt sie mich an.
Wann kommt sie, die ande­re,
Wie sie es ver­sprach.
Wes­halb nur, war­um
Ist sie noch nicht hier?
.
Rast­los, voll Gram,
Gewan­dert den gan­zen Tag
Kann den­noch nicht ruhen.
Und streich­le sie zart.
Sie kommt noch,
Kei­ne Sor­ge,
Sie kommt ganz gewiss,
Sie weiß, wo wir sind,
Sie fin­det uns bald,
Um mit uns zusam­men,
Um mit uns zusam­men
Ein Gan­zes zu sein.
127  /​  4.7.2018

Vor Gericht gilt
- Solan­ge die Tat nicht nach­ge­wie­sen ist -
Die Unschulds­ver­mu­tung.
In der Poli­tik
Wäre die­ser Grund­satz
Irgend etwas zwi­schen
Dumm und
Gefähr­lich.
126  /​  24.6.2018

Wenn die Poli­tik
Die Hin­ter­grün­de
Nicht erklä­ren kann
Oder will,
Argu­men­tiert sie
Mora­lisch.
125  /​  24.6.2018

Alles ist im Fluss.

Die Tech­nik ent­puppt sich rasant.

Die Inno­va­ti­on ist eine gna­den­lo­se Göt­tin.

Wir bre­chen Tabus. Alle. Da sind wir per­fekt.

Komm, zeig mir das letz­te!

Wo sind die alten Wer­te hin?

Wer­den uns unse­re Enkel noch ver­ste­hen?

Der kal­te Krieg, er ist vor­bei.

Ist es jetzt bes­ser?

Wo ste­hen wir, wo wol­len wir hin, wie kom­men wir dahin?

Kei­ne Fra­ge.

Der Zug fährt.

Fens­ter und Türen bit­te geschlos­sen hal­ten.

Alles geschieht zu unse­rem Bes­ten …

124  /​  20.6.2018


.
Schlimm ist es für einen Autor
Fest­stel­len zu müs­sen,
Dass jemand ande­res
Sich sei­ner Aus­sa­gen bedient hat
 – Sie also qua­si geklaut hat – 
Und das schon Jah­re bevor
Man sie selbst 
Nie­der­ge­schrie­ben hat.

123  /​  17.6.2018


Kaltes Grausen

Wenn man am Kiosk
Die Zeit­schrif­ten sieht,
Was alles gele­sen wird …
Ist das ein Spie­gel
Unse­rer Gesell­schaft?
Dabei muss man beden­ken,
Dass es nur die Intel­lek­tu­el­len sind
Die über­haupt lesen …

122  /​  16.6.2018


Mensch, wer­de wesent­lich!

Sag­te Ange­lus Sile­si­us

Schon zu Beginn der Neu­zeit.

Der Kapi­ta­lis­mus jedoch,

So scheint mir,

Ist 

Der Garant

Des Unwe­sent­li­chen.

121  /​  16.6.2018


Die scham­lo­ses­te Behaup­tung

Des grün-kapi­ta­lis­ti­schen

Main­streams ist die:

Der Zeit­geist wehe

Rechts.

120  /​  11.6.2018


POLITICAL  CORRECTNESS
Man­che brüs­ten sich damit,
Wie­der ein Wort
Zer­schla­gen zu haben.
Umge­deu­tet,
Rela­ti­viert,
Aus­dif­fe­ren­ziert,
Ver­ödet,
Unver­ständ­lich gemacht,
Aus­ge­löscht
Zu haben.
Sie zer­stö­ren
Mit der Spra­che
Unse­ren geis­ti­gen
Wohn­sitz.
119  /​  11.6.2018

Grollendes Untier
Es gibt zwei Arten fürch­ter­li­cher Den­ker:
Die einen, die aus sich sel­ber aus­ge­stie­gen sind
Und ihre Rest­psy­che als böse betrach­ten
(Wes­halb sie ja aus­ge­stie­gen sind).
Ein grol­len­des Untier
In einem tie­fen Gehe­ge,
Das durch Self-Manage­ment
In Schach gehal­ten wer­den muss.
Und dann die­je­ni­gen,
Die nichts emp­fin­den,
Wenn sie an sich oder ande­re den­ken.
Die Empa­thie­lo­sen eben.
Kommt bei­des zusam­men,
Spricht man von
„Kon­se­quen­tem Rea­lis­mus“.

118  /​  11.6.2018


Büro­kra­tie­sucht

Wirf den Men­schen ein Sys­tem hin,
Ver­zwickt und unend­lich groß!
Sie wer­den es gie­rig in sich auf­sau­gen,
Sich zu sei­nem Ver­fech­ter machen,
Es per­ver­tie­ren
Und ihren pri­va­ten Nut­zen dar­aus zie­hen.
Sie wer­den dir sagen:
Weil es da ist, ist es auch gut!
Und weil es gut ist, rich­te dich danach!
Und weil ich sein Meis­ter bin: Höre auf mich!
Fol­ge mir nach!
Egal, ob das Sys­tem
Einen Sinn macht
Oder nicht.
117  /​  11.6.2018

Unter den renom­mier­ten Phi­lo­so­phen

Ist der Dümms­te

König.

116  /​  11.6.2018


Wir haben Kevins Mind upgel­oa­det.
Sein Geist lebt jetzt auf der Fest­plat­te wei­ter,
Sag­te der Admi­nis­tra­tor.
Mein Gott, sag­te der Psy­cho­the­ra­peut,
Wir waren doch mit der The­ra­pie noch nicht fer­tig.
Er hat­te doch die­se schlim­me Platz­angst!
Und jetzt – die­ser klei­ne Com­pu­ter!
Kein Pro­blem, ant­wor­te­te der Admin.
Wir geben ihm noch ein paar Tera­bi­te Spei­cher­platz dazu.
Dann wird er’s schon aus­hal­ten.
Und loa­den Sie auch gleich dazu -
Kei­ne Angst, Sie blei­ben ja auch noch real vor­han­den -
Dann kön­nen Sie ihn
Ganz bequem
Im Com­pu­ter
Wei­ter­the­ra­pie­ren!

115  /​ 6.6.2018


MAINSTREAM
Man kann nicht
Mit einem Schwarm
Dis­ku­tie­ren,
Auch wenn er
Aus Intel­lek­tu­el­len
Besteht.
114  /​  4.6.2018

ER IST EIN GUTER MENSCH
DENN ER HAT EINE GUTE IDEE
Toch­ter Cor­ne­lia, ca. 4 Jah­re alt
113  /​ 4.6.2018

DAS  EGOISTISCHE  EI
Wäre es nicht bes­ser,
Dach­te das Ei,
Wenn ich mich in eine Rau­pe ver­wan­deln könn­te?
Dann könn­te ich mich bewe­gen
Und für die Ver­brei­tung des Geschlechts 
Der Eier
Sor­gen.
Zur Rau­pe gewor­den
Litt sie immer noch
Unter ihrer Orts­ge­bun­den­heit.
Wäre es nicht bes­ser,
Dach­te sie,
Ich wäre ein Schmet­ter­ling,
Könn­te flie­gen
Und für die Ver­brei­tung des Geschlechts
Der Rau­pen
Sor­gen?
So etwa stellt sich die Sozio­bio­lo­gie
die Evo­lu­ti­on vor.

112  /​  4.6.2018


Alter Witz:

Kommt der Göt­ter­bo­te,
Zustän­dig für das Pla­ne­ten­we­sen,
Zur Bericht­erstat­tung zum Ober­gott.
Fragt der:
Na, wie geht’s denn unse­ren klei­nen
Glo­bu­li?
Super, sagt der Göt­ter­bo­te.
Bis auf die Erde.
Der Ober­gott run­zelt die Stirn.
Was hat sie denn?
Homo sapi­ens,
Sagt der Bote.
Ach, atmet der Ober­gott erleich­tert auf.
Kin­der­krank­heit. 
Das geht vor­bei.

111  /​  31.5.18


Er bewarb sich auf den Pos­ten,
Weil er sich für kom­pe­tent hielt.
Er bekam den Job nicht.
Er wäre kom­pe­ten­ter
Als sei­ne Che­fin

Gewe­sen.

110  /​  28.5.2018


Die Demo­kra­tie
Ist die Herr­schaft
Des klei­ne­ren Übels
(Würg!)
109  /​  28.5.2018

Die Mensch­lich­keit
Fin­dest Du nicht
In den Geset­zen.
Und sei sie auch hun­dert­mal
Vor­ge­schrie­ben.

108  /​  23.5.2018


Für ein ver­geis­tig­tes Leben
Ist es nicht nötig
An die Exis­tenz
Von Geis­tern
Und Ener­gien
Zu glau­ben.
Spi­ri­tua­li­tät“
Ist das Kat­zen­gold
Der Ein­fäl­ti­gen.

108  /​  22.5.2018


Wor­über man nicht spre­chen kann,

Das muss man zei­gen.

Witt­gen­stein, kogni­tiv erwei­tert
107  /​  21.5.2018

 Schmerz

Eine fal­sche Erkennt­nis
Schmerzt
Weil sie falsch ist.
Eine rich­ti­ge Erkennt­nis
Schmerzt
Zuwei­len
Weil sie rich­tig ist.

106  /​  19.5.2018


Mitgefühl

Der Witz an der Empa­thie ist doch: 
Ich kann sie an- und abschal­ten,
Gera­de, wie ich es brau­che.
Ich kann ein Tier lieb­ha­ben,
Oder schlach­ten und essen.
Und es ist doch bei­de Male
Das sel­be Kanin­chen -
Mal mit,
Mal ohne
Namen.

105  /​  17.5.2018


Gleich am Anfang des Grund­ge­set­zes
Steht:
„(1) Die Wür­de des Men­schen
Ist unan­tast­bar.”
Müss­te dann nicht
Der Kapi­ta­lis­mus
Bei uns
Ver­bo­ten sein?
104 /​ 10.4.2018

Um klar­zu­stel­len,
Um was es geht -
Soll­ten wir viel­leicht
(Außer­halb wis­sen­schaft­lich-bio­lo­gi­scher Betrach­tung)
Anstatt Homo sapi­ens
Bes­ser
Ani­mal sapi­ens“
Sagen?

103 /​ 10.4.2018


 Die Aus­wan­de­rer”
Läuft im Fern.
Aus Deutsch­land
Ist man immer schon aus­ge­wan­dert.
Mal nach Osten, mal nach Wes­ten.
Mil­lio­nen waren das.
Deutsch­land war immer schon
Ein Aus­wan­de­rungs­land.
102 /​ 8.4.2018

Tabula Rasa
Deut­sche Kul­tur?
Ach ja … die gab’s hier mal.
Aber die ist ver­zo­gen, damals,
Aus­ge­wan­dert nach Ame­ri­ka,
Glau­be ich,
Und dem Ver­neh­men nach
Dort ver­stor­ben.

101 /​ 8.4.2018


Sie woll­te ein Smart­phone kau­fen
Um sich mit der Welt zu ver­bin­den.
Ich akzep­tie­re
Nur Pro­duk­te aus der Regi­on,
Sag­te sie.
Doch sie merk­te gleich
Dass da men­tal
Etwas schief­ge­lau­fen war.

100 /​ 6.5.2018


Je mehr ein Mensch
Sei­nen Trie­ben ver­haf­tet ist,
Des­to mehr glaubt er
An die Erha­ben­heit
Des Geis­tes.
99 /​ 6.5.2018

Neue Scholastik II
Er stand vor der Ampel
Und sah zu,
Wie die Far­ben Rot, Gelb, Grün
Um die Vor­herr­schaft

Auf dem Licht­mast kämpf­ten.

Auf die­sem geis­ti­gen Niveau etwa
Argu­men­tiert die
Sozio­bio­lo­gie.

98 /​ 4.5.2018


Neue Scholastik I
Er stand vor der Ampel
Und war­te­te ner­vös dar­auf,
Dass die von ihr aus­ge­sand­te
Elek­tro­ma­gne­ti­sche Strah­lung
Von 695 nm
Über 585 nm
End­lich nach 510 nm
Wech­sel­te.
Auf die­sem geis­ti­gen Niveau etwa
Argu­men­tiert die
Sozio­bio­lo­gie.

97 /​ 4.5.2018


Homo humanus (sit)
Das Mensch­li­che
Fin­det man weni­ger
In der Kul­tur. 
Eher im Tier,
Das der Mensch ist.

96 /​ 3.5.2018


Camouflage – Fortsetzung
… Dann sind sie wenigs­tens in der Welt
Und nicht nur in mei­nem Kopf -
Mag er den­ken.
Der gro­ße Treck der Igno­ranz
Wird auch sie zer­tre­ten,
Ver­for­men, ent­stel­len,
Unkennt­lich wer­den las­sen.
Mit Absicht.
Sozu­sa­gen.
95 /​ 3.5.2018
.

Camou­fla­ge

Der Wei­se ist dazu ver­ur­teilt,
Als ein Narr zu gel­ten,
Der Gespens­ter sieht
Und wirr daher­re­det.
Unglaub­li­ches, Gefähr­li­ches viel­leicht.
Was bleibt ihm,
Als sei­ne Rol­le anzu­neh­men?
Gar zu über­trei­ben?
Denn nur dem Nar­ren gestat­tet man,
Zwi­schen all dem Unsinn sei­ner Rede
Auch ein paar Ein­sich­ten
Auf­leuch­ten zu las­sen.
Aus Ver­se­hen
Sozu­sa­gen.
94 /​ 30.4.2018
.

Im fernen Lande
Schreit der Hahn:
Sind alle tot!
Was geht’s mich an?

93 /​ 28.4.2018


Stell dir vor,

Du stellst die Nach­rich­ten ein

Und hörst kei­ne Pro­pa­gan­da,

Son­dern Nach­rich­ten!

92 /​ 26.4.2018.


Ich bin ein Erfolgs­typ!
Mein Com­pu­ter sag­te mir,
Ich habe mich
ERFOLGREICH
Abge­mel­det.
Dabei hat­te ich nur vor­ge­habt,
Mich abzu­mel­den.
91 /​ 23.4.2018
.

Wenn du dich mit Philosophie beschäftigst
Und das Gefühl hast,
Gute Fortschritte zu machen,
Immer mehr zu wissen,
Über die Welt und den Menschen,
Dann lass es.
Ein Verständnis für Philosophie besitzt nur
Wer immer weniger zu wissen glaubt,
Je mehr er sich damit beschäftigt.
90 /​ 23.4.2018
.

Verdikt

In ihrer reso­lu­ten Art
Sprach sie:
Komm, wir geh’n an den Strand
Und las­sen die See­le bau­meln!
Ach! Was hat sie denn ver­bro­chen,
Die arme See­le,
Dass wir sie bau­meln las­sen
Wie einen Pfer­de­dieb

Im Wil­den Wes­ten?

89 /​ 23.4.2018


Ein ech­ter Phi­lo­soph

Misst sei­nen Erkennt­nis­fort­schritt dar­an,

Um wie­viel er weni­ger weiß

als zuvor.

88 /​ 21.4.2018


 

Er such­te die Wahr­heit

In der Mehr­heit

Und fand die Dumm­heit.

87 /​ 20.4.2018


Was sind eigentlich

alternative Artefakte?

86 /​ 19.4.2018


Klarheit contra Correctness

Den Bil­dungs­stand eines Deut­schen,
Sagt man,
Erken­ne man auch dar­an,
Wie häu­fig
und kor­rekt
er sich des Geni­tivs
Und Kon­junk­tivs
Bedie­ne.
(Uner­heb­lich hin­ge­gen,
Wenn auch auf­schluss­reich,
Sei es,
Sagt man/​frau,
Ob er/​sie dabei
In einen gen­der­kor­rek­ten
Ner­dis­mus ver­fal­le.)

85 /​ 19.4.2018


Nerdischer Ratgeber – Tipp 1

Wohin mit den zu löschen­den Buch­sta­ben?
Etwa ver­nich­ten?
Dazu sind sie zu doch viel zu scha­de,
Die nied­li­chen, ein­ma­li­gen, unwie­der­bring­li­chen
Pixe­lei­en,
Wun­der­wer­ke der Semio­tik.
Ein pro­ba­tes Mit­tel:
Eröff­ne einen Ord­ner mit dem Namen
„Gebrauch­te aber noch ver­wend­ba­re Zei­chen“,
Dar­un­ter eine *.doc-Datei
- Z.B. unter dem Namen „vintage.doc“ –
Und gestat­te ihnen dort
Ein genüg­sa­mes Wei­ter­le­ben
Mit der Chan­ce, noch ein­mal groß her­aus­zu­kom­men.
(Das Gan­ze macht natür­lich nur dann einen Sinn,
Wenn vor jedem Tip­pen eines Zei­chens
Nach­ge­se­hen wird, ob nicht
Ein noch brauch­ba­res im Archiv vor­han­den ist.)

84 /​ 18.4.2018


Die 68er
Das ist:
Anti-Baby-Pil­le
Plus Puber­tät
Plus Schuld­kom­plex der Eltern.

83 /​ 15.4.2018


Hin­ter vie­len Män­nern,
Die hät­ten groß wer­den kön­nen,
(es aber nicht wur­den)
steht eine star­ke Frau.

82 /​ 14.4.2018 


Glaube 1
Glau­be ist das for­cier­te Bestre­ben
Trotz aller Ein­wän­de
Die sub­jek­ti­ve Sicht bei­zu­be­hal­ten
Und nicht etwa (den Blick auf)
Sich selbst zu rich­ten.

 81 /​ 7.4.2018


Im Vorübergeh’n

Da, ein Gedicht!
Oh! Hast du mal Zeit?
Es ist nicht so lang,
Und auch nicht zu kurz.
So im Vorübergeh’n
Zwi­schen Tür und Angel -
… ach – bringt es das nicht?
Doch was wäre sonst?
Gar kein Gedicht?

80  /​  26.3.2018


Konstruktivismus

Abra­ham Maslow sag­te:
„Wenn man als Werk­zeug nur einen Ham­mer hat,
sieht jedes Pro­blem wie ein Nagel aus.”
Das heißt umge­kehrt für die Ham­mer-Indus­trie:
Erklä­re jedes Pro­blem zu einem Nagel.

79  /​  25.3.2018


Blickwinkel
Ist der Mond
Für uns wirk­lich
Ein Welt­raum­kör­per
Oder eher die
Nacht­de­ko­ra­ti­on
Am Juwe­len­him­mel?

.

Hier ist die Phä­no­me­no­lo­gie gefragt.
78  /​  11.3.2018


Sie hat­te
- Von außen betrach­tet –
Eigent­lich eine schö­ne Kind­heit,
Aber auch über die,
So hofft sie,
Wird sie noch hin­weg­kom­men.

76  /​  10.3.2018


Der Esoteriker
Spi­ri­tu­ell ent­wi­ckel­te er sich stän­dig wei­ter,
Eil­te von Erleuch­tung zu Erleuch­tung
Bis er die aller­höchs­te Stu­fe erreicht hat­te:
So zu sein wie alle ande­ren.
.

75  /​  3.3.2018


Zusam­men­hang
.
Ein Schelm,
Wer behaup­tet,
Es gebe kei­ner­lei Zusam­men­hang
Zwi­schen der HYPERMODERNE
Und dem Dis­as­ter des
HAUPTSTADTFLUGHAFENS  BER.
 .
74  /​  1.3.2018

Neue Lebens-Philosophie

Wenn wir über Frei­heit nach­den­ken,
Soll­ten wir uns auch die Fra­ge stel­len:
Was bedeu­tet „Frei­heit”
Zum Bei­spiel
Bei einem Hund?
 .
War­um wir eine Phi­lo­so­phie ohne Befan­gen­heit im Mensch­sein brau­chen
73 /​ 27.2.2018
.

Mater Trans­hu­ma­ni­ta­tis

72 /​ 26.2.2018


Man kann’s ja mal ver­su­chen … 

71 /​  26.2.2018


Man muss sich hin­ge­ben
Wenn man etwas davon haben will.
Der Kri­ti­ker
Bleibt ewig drau­ßen.

70  /​  6.2.2018


Wer sagt 
„Ihr da drü­ben,
Ihr spal­tet die Gesell­schaft!”
Der spal­tet die Gesell­schaft.

69  /​  5.2.2018


Exis­ten­zi­el­le Fra­gen
Ver­lan­gen nicht
Nach letzt­gül­ti­gen Ant­wor­ten.
Das Leben ist
Ein Wei­ter­ma­chen
In Unge­wiss­heit.

68  /​  20.1.2018


Religion

 

Schim­pan­sen

Kön­nen in begrenz­tem Maß

Den­ken und Spre­chen.

Haben sie viel­leicht

- In begrenz­tem Maß -

auch eine Reli­gi­on?

.

67 /​ 16.1.2018


Ein Bild lügt mehr

als 1000 Worte …

.

66 /​ 16.1.2018


Shitstorm

Um end­lich Traf­fic
Auf ihre Web­site zu bekom­men,
Wünsch­te sie sich zu Weih­nach­ten
Einen hand­fes­ten Shit­s­torm.
Doch der blieb aus.
Gegen ihre gute Erzie­hung
Kam sie nicht an.

.

65 /​ 15.1.2018


 

Die Sprach­kri­ti­sche Akti­on Unwort des Jah­res gibt das jewei­li­ge „Unwort” her­aus

Unwort des Jahres 2017

Wie heißt das Unwort des Jah­res 2017?
Mein Vor­schlag:
„Sprach­kri­ti­sche Akti­on Unwort des Jah­res“.
Es ist
Sprach­lich unschön,
Mani­pu­la­tiv,
Unde­mo­kra­tisch,
Anma­ßend
Und kaum jemand bekannt.
 .
War­um wir sol­che Unwör­ter nicht brau­chen
64 /​ 14.1.2018

Je mehr man weiß,
Des­to grö­ßer wird
Die Unge­wiss­heit.
Auch schon 1000mal erwähnt
63  /​  7.1.2018

 

Mes­sie-Moder­ne
Kon­zep­ti­ons­lo­sig­keit
Ist das Man­tra der Post­mo­der­ne
Und der „Mes­sie” ihre Leit­fi­gur.
Über­all tre­ten ihre Errun­gen­schaf­ten
Zu Tage
(Zum Bei­spiel am BER).
62  /​  5.1.2018

Alle wis­sen die Ant­wor­ten,
Aber kei­ner kennt die Fra­gen.
So oder ähn­lich sicher schon 1000mal for­mu­liert
61  /​  5.1.2018

Klärung der Sachlage
Phi­lo­so­phie­ren heißt:
Durch stän­di­ges Ein­ge­ben von Stich­wör­tern
In die Such­ma­schi­nen des Inter­nets
Die eigen­li­che Fra­ge­stel­lung
Zu fin­den.

60 /​ 5.3.2018


Solan­ge Word­Press

Nicht so ein­fach zu bedie­nen ist

Wie zum Bei­spiel Power­point,

Hat es das Attri­but „nut­zer­freund­lich”

Nicht ver­dient.

59 /​ 29.12.2017


Prin­zi­pi­en des Lebens

Die Phi­lo­so­phie krankt
Auch dar­an,
Dass man eine schar­fe Tren­nungs­li­nie
Zwi­schen Mensch und Tier zieht.
Wir soll­ten Phä­no­me­ne
Wie Lie­be, Zuver­sicht, Wut, Tod
Als Prin­zi­pi­en des Lebens begrei­fen
Und dann erst 
Den „Son­der­fall Mensch”
Unter­su­chen.
War­um wir Phi­lo­so­phie brau­chen (17)
58 /​ 26.12.2017

 

Welt­sich­ten

Die Phi­lo­so­phie krankt

Auch dar­an,

Dass man oft ver­sucht,

Aus der Frosch­per­spek­ti­ve

Über den Tel­ler­rand hin­aus zu schau­en.

War­um wir Phi­lo­so­phie brau­chen (16)
57 /​ 25.12.2017

 


Narren

Unser Wis­sen beru­he

Weni­ger auf Tat­sa­chen

Als auf „Erzäh­lun­gen”,

Erzählt man.

( … auf „Nar­ra­ti­ven”,

Wie die Nar­ren sagen.)

Doch das ist wohl auch nur

Ein Nar­ra­tiv.

War­um wir Phi­lo­so­phie brau­chen (15)
56 /​ 25.12.2017

Ganz oben

Ein Vogel sitzt auf einem Baum.
Der Ast so dünn, man glaubt es kaum.
Ganz oben sitzt er, schwan­kend im Wind
Hoch­stre­bend, wie wir alle sind.

55 /​ 25.12.2017


Revoluzzer

In sei­ner Jugend war er auf­müp­fig
Träum­te von der gro­ßen Revo­lu­ti­on,
Von der Gleich­wer­tig­keit aller Men­schen,
Von der Frei­heit für alle,
Vom gro­ßen Ein­ver­neh­men.
- Es ist nichts dar­aus gewor­den.
Denn wie soll er sei­ne Wut pfle­gen
Über die unhalt­ba­ren Ver­hält­nis­se,
Wenn alle so tole­rant sind?
Nun regt er sich wenigs­tens auf,
Wenn jemand in den Park spuckt
Oder „Neger­kuss“ sagt.

Bild: K. Ertl      54 /​ 12.12.17


Die Schere

Die Sche­re
Der Ein­kom­mens­ver­hält­nis­se -
Als Stu­dent schrieb er
Sei­ne Diplom­ar­beit dar­über.
Sie sol­le sich schlie­ßen,
For­mu­lier­te er.
Zumin­dest nicht wei­ter auf­ge­hen.
Nun lebt er irgend­wo
Unter der obe­ren Schnei­de
Und hofft,
Dass sie sich nicht so
Bald schließt.

53  /​ 12.12.17


Feinstaub kann krank machen.

In vielen Städten ist die Feinstaubbelastung sehr hoch.

Kann man es da überhaupt noch verantworten,

Den Gehweg zu fegen?

(Lösung: Besen mit Partikelfilter)

52 /​ 12.12.17


Ein Vorteil des Alters:

Man sieht den ganzen Wald

und nicht nur die einzelnen Bäume.

51 /​ 3.12.2017 


Im März 2015 nahmen die ersten Roboter,
die in der Lage waren, Roboter zu bauen,
die Produktion auf.

50 /​ 28.11.2017

Quel­le: https://​www​.ber​li​ner​-zei​tung​.de/​3​0​9​1​548 ©2017


Ein Mann mit einem Bart und einem Gewehr

Er schaut in den Him­mel,
Wo der Krieg lau­ert.
Den kann man nicht sehen,
Nicht füh­len,
Nicht hören.
Er kommt aus dem Nichts.
Acht­sam wählt er sei­ne Schrit­te,
Geht nicht, wo Men­schen sind,
Ach­tet auf jedes Fahr­zeug,
Auf jede Bur­ka,
Auf jeden Mann,
Auf jede Frau.
Er trägt den Koran unterm Arm,
Er trägt ihn im Her­zen,
Er trägt ihn im Sinn.
Er trägt ihn, stolz und erge­ben.
Er liebt sei­ne Fami­lie,
Sein Leben -
Er gibt es ger­ne hin
Für Allah, den Ein­zi­gen.
Ein wun­der­ba­res Ziel ist er,
Ein Mann mit einem lan­gen Bart und einem Gewehr.
Sekun­den noch hat er zu leben.
.

49 /​ 24.11.2017


Gegen Kapitalismus

Hilft nur Charakter.

48 /​ 24.11.2017


 Was redet Ihr über Leitkultur,

Sagte der Amerikaner.

Ihr habt doch eine!

47 /​ 24.11.2017


Ihre letzte Hoffnung ist

Gleichbleibende Melancholie

46 /​ 24.11.2017


Demokratie

Ist diejenige Staatsform,

Bei der das Volk glaubt,

Es sei für seine Misere

Selbst verantwortlich.

45 /​ 24.11.2017 


Zweite Sesshaftigkeit

Es kommt auf uns zu.
Wir kön­nen nichts tun.
Erstarrt blei­ben wir,
Draht­son­den an den Füßen,
Auch an den Len­den bald,
Im binä­ren Sog
Die Bril­le schon vor den Augen.
Doch dür­fen wir kla­gen?
 Es ist unse­re eige­ne Schuld.
Mit zwin­gen­den Pflich­ten,
 Mit bil­li­gen Spä­ßen,
War’n wir doch beschäf­tigt
Mit wich­t’­ge­ren Din­gen.
Oft unvor­sich­tig,
Haben wir’s je ver­säumt
Der Dro­hung zu glau­ben.
Wir woll­ten es nicht!
Wir woll­ten es nie!
Ein­ge­zwängt
Ins Räder­werk
Ver­spon­nen im Weben,
Fest­ge­setzt auf das Riff aus Kalk.
Die zwei­te Sess­haf­tig­keit.
Im Auge der Matrix
Umfasst sie uns bald,
In flir­ren­dem Glit­zer
Und grau­sa­mer Ein­falt
Ein tröst­li­ches Lied
Noch zu sin­gen.
 44 /​ 16.11.2017 

Er ärgerte sich

über das schlecht hergerichtete Hotelzimmer.

Und er hatte den Eindruck,

man übersehe ihn ständig im Frühstücksraum.

Doch sich zu beschweren war er zu schüchtern,

der Philosoph.

Da entwickelte er eine radikale Hypothese

und schlug sie den Fachkollegen um die Ohren.

War­um wir manch­mal doch kei­ne Phi­lo­so­phie brau­chen (14)

43 /​ 6.11.2017


Jeder denkt nur an sich,

und alle haben sich lieb.

(Äh … wen genau jetzt?)

42 /​ 6.11.2017


Es geht selten ums Prinzip,

sondern meist um das Maß.

War­um wir Phi­lo­so­phie brau­chen (13)

41 /​ 6.11.2017 


Noch ein Trugschluss:

Die Ideale der französischen Revolution

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit”

im Verhaltensgenom des Menschen

finden zu wollen.

War­um wir Phi­lo­so­phie brau­chen (12)

40 /​ 3.11.2017


Die Seele hat keine Nation

(Inspi­riert von: J.-J. Rous­se­au: „Sag mir, Kind, hat denn die See­le ein Geschlecht?”)

39 /​ 1.11.2017


Die Frage nach Gott

ist lediglich eine Frage

der Beweislast.

War­um wir jetzt wirk­lich Phi­lo­so­phie brau­chen (11)

38 /​ 28.10.2017


Gott ist nur

eine Geschäftsidee 

War­um wir Phi­lo­so­phie brau­chen (10)

37 /​ 28.10.2017


Manifestchen

Ihr wollt den Sozia­lis­mus?
Den habt ihr doch schon!
Die Gesell­schaft ist ver­eint.
(Wer redet heu­te noch von „Klas­sen”?)
Es gibt nur noch „Feh­ler”,
aber kei­nen Miss­brauch der Macht.
Über­all herrscht Mit­be­stim­mung.
Im Klei­nen wie im Gro­ßen.
Bald dür­fen auch Kin­der Auto fah­ren
und wäh­len.
Und man darf Schim­pan­sen hei­ra­ten.
Es geht jetzt nur noch um Fein­hei­ten,
um poli­ti­sche Kor­rekt­heit sozu­sa­gen
im Welt­maß­stab.
Wer das nicht begreift,
wird ins Abseits geschleift
und kann dort sei­ne Mei­nung sagen,
und nie­mand wird mehr nach ihm fra­gen.

36 /​ 28.10.2017


Die Suche

nach vollkommener Wahrheit

entspringt

der Lebensangst.

War­um wir Phi­lo­so­phie brau­chen (9)

35 /​ 27.10.2017


Wissenschaftliche Darlegungen

sind eine elegante Maske,

hinter der sich

ein chaotischer Geist verbirgt.

34 /​ 27.10.2017


Ist unter Philosophen Doping verbreitet?

In Anbetracht der Ergebnisse:

wohl nicht.

War­um wir Phi­lo­so­phie brau­chen (8)

33 /​ 27.10.2017


Wahr ist,

was funktioniert.

K. H. Höcker

War­um wir Phi­lo­so­phie brau­chen (7)

32 /​ 27.10.2017


Höchste Lust am wissenschaftlichen Schreiben

 bringt das Selbstzitat.

Z.B.:

Vgl. mich selbst an diesem Ort

(vgl m.s.a.d.O.).

(Ähn­lich: H. Lenk.)

31 /​ 27.10.2017


Ein Widerspruch …

Alle Menschen sind gleich”

und

Jeder ist einzigartig.”

War­um wir Phi­lo­so­phie brau­chen (6)

30 /​ 24.10.2017


Wir sind die einzigen Tiere,

die wissen,

dass sie sterben müssen.

Das macht uns demütig,

macht uns zu Menschen.

Was, wenn die Medizin uns erlauben würde,

ewig zu leben?

War­um wir Phi­lo­so­phie brau­chen (5)

29 /​ 19.10.2017


Ich twittere, also bin ich.

Donal­dus Trumpe­si­us

28 /​ 19.10.2017


Ich habe die Druckerpatronen zurückgeschickt.

Es fehlte die weiße Farbe.

27 /​ 19.10.2017


Wissenschaft ist

ein Seitensprung des Denkens.

Wir müssen Sorge tragen,

danach wieder zu uns selbst zu kommen.

26 /​ 17.10.2017

 


Die Mehrheit muss nichts beweisen.

Sie hat ja die Mehrheit.

25 /​ 17.10.2017

 


Die singende Maus II

Einst,

Als die Füchse noch taub

Und die Eulen noch blind waren,

Gab es singende Mäuse.

Sie sangen wie Vögel so schön.

Jetzt hat sich die Welt verkehrt -

Die Mäuse sind stumm

Oder fliegen herum

Und singen so leise,

Dass keiner sie hört.

24 /​ 12.10.2017

 


Die singende Maus I

In der Nacht
Vor meinem Mausloch
Sitz ich und singe
mein Lied
Aus vollem Herzen
Aus voller Seele.
Du in der Ferne
Kannst Du mich hören?
Ich meine, ich hörte dich singen.
Ein leises, betörendes Klingen …
Oder doch …
Ein Rauschen, ein Scharren, ein Schleichen?
Wer schickt mir solch warnende Zeichen?
Die Eule, die Katze, der Fuchs.

23 /​ 12.10.2017


Strohalm

Wenn der Glau­be sinn­los erscheint,
Bleibt die Hoff­nung.
Wenn es nichts zu hof­fen gibt,
Bleibt der Trost.
Wenn der Trost ver­sagt,
Bleibt immer noch

Die Wür­de.

War­um wir Phi­lo­so­phie brau­chen (4)

22 /​ 12.10.2017 


Woher kommt die Ethik?

Ein Wolf steht über einem anderen,

den er besiegt hat. Plötzlich weiß er:

Man beißt keinen Wolf, der wehrlos am Boden liegt!

Man nennt es Beißhemmung.

Die Wölfe würden es „Ethik” nennen.

War­um wir Phi­lo­so­phie brau­chen (3)

21 /​ 11.10.2017


Nuggets

nenne ich Medienberichte,

die dem Mainstream widersprechen.

20 /​ 9.10.17


Alter DDR-Witz:

Gestern standen wir noch am Abgrund.

Aber heute sind wir schon

einen Schritt weiter …

War­um wir Phi­lo­so­phie brau­chen (2)

19 /​ 9.10.2017 


Man stelle sich einen Menschen

mit einer Tunnelphobie vor

in einem Land, in dem es keine Tunnel gibt.

Soll er sich behandeln lassen?

War­um wir Phi­lo­so­phie brau­chen (1)

18 /​ 9.10.2017 


Ich kenne einige,

die der Presse nicht glauben.

Sie stützen sich dabei

auf Pressemeldungen.

17 /​ 9.10.2017

 


Wen meinen wir, wenn wir sagen:

Die Engländer …”?

Ihre Politiker?

Die Wirtschaft? Geistige Elite? Die Medien?

Die Fußballclubs?

Die einfachen Bürger?

Alle zusammen?

Oder diejenigen, die so ähnlich sind wie wir?

16 /​ 6.10.2017

 


Nudging”

(eng­lisch: schub­sen, drän­gen)

heißt ganz offiziell

die neue Berieselung

der Bürger

durch den Staat

15 /​ 6.10.2017

 


Die Jugend möchte

gegen Autoritäten aufbegehren.

Doch sie findet

keine mehr.

14 /​ 2.10.2017


Die beste Agitation

ist die,

die keiner merkt.

(Ansicht des Agi­ta­tors)

13 /​ 22.9.2017

 


Wer sagt:

Das Volk ist ja ganz nett,

aber die Regierung, die es gewählt hat,

ist furchtbar”,

der zweifelt an der Demokratie

12 /​ 22.9.2017

 


Wenn jemand stirbt,

stirbt er in den Augen der Welt

allein für sich.

In seinen Augen

stirbt die Welt.

Zum Unter­schied zwi­schen

Außen- und Innen­sicht.    

11 /​ 13.9.2017

 


Man soll nicht so oft „man” sagen!

?

10 /​ 12.9.17


Ein „Hoch“ auf den,

der Heidegger versteht!

9 /​ 12.9.17


Man könnte ein Eigenheim auch

mit einem großen 3‑D-Drucker herstellen.

Wenn der erstmal aufgebaut ist

geht es ratzbatz!

8 /​ 11.9.17


Manche Wissenschaftler würden ihren Gehirninhalt

gerne in einen Computer hochladen,

um darin quasi ewig weiterzuleben.

Doch steht zu vermuten,

Dass da nicht viel hochzuladen ist.

7 /​ 11.9.2017 


Zum Populismus greift die Seite,

die man nicht ausreden lässt.

6 /​ 11.9.2017


Wo zwei sich begegnen,

soll alle Theorie schweigen.

5 /​ 11.9.2017


Ich liebe die Menschheit, aber nicht die Menschen.

(… außer eini­gen …)

4 /​ 11.9.17


Alles, was Sie jetzt erforschen, kann gegen Sie verwendet werden …”

Beleh­rung eines Wis­sen­schaft­lers

3 /​ 11.9.2017


DEMOKRATIE

heißt immer die Staatsform, die gerade herrscht.

2 /​ 11.9.2017


Informatiker können vieles -

aber INFORMIEREN können sie nicht !

1 /​ 11.9.2017