Biografie

Peter Werner Richter

Ich wur­de bald nach dem zwei­ten Welt­krieg, näm­lich 1946, in Süd­er­bra­rup, einem klei­nen Ort in Schles­wig-Hol­stein, gebo­ren. Weni­ge Jah­re spä­ter ging es in einem Rie­sen­sprung nach Frei­burg im Breis­gau, wo mei­ne Eltern eine Anstel­lung bekom­men hat­ten. Die­ser Wech­sel hat mich anschei­nend stär­ker geprägt, als ich all die Jah­re ange­nom­men hat­te. Ich stu­dier­te Volks­wirt­schaft in Frei­burg und Raum­pla­nung in Karls­ru­he, war meh­re­re Jah­re als Stadt­ent­wick­lungs­pla­ner in einem gro­ßen süd­deut­schen Pla­nungs­bü­ro tätig und habe dar­über hin­aus Erfah­run­gen in sehr unter­schied­li­chen Beru­fen gesam­melt. Vor­ran­gig zu nen­nen ist dabei wohl mei­ne Arbeit als poli­ti­scher Kari­ka­tu­rist für die BNN, die Badi­schen Neu­es­ten Nach­rich­ten in Karls­ru­he.

Als die Wen­de kam, die ich aus­gie­big in mei­nen Kari­ka­tu­ren kom­men­tiert habe, lie­fen die Geschäf­te gera­de schlecht, so dass ich mich ent­schloss, wie­der in mein ange­stamm­tes Hand­werk der Stadt­pla­nung zurück­zu­keh­ren und im Osten Deutsch­lands mein Glück zu ver­su­chen. Das fand ich in Ebers­wal­de, einer klei­nen Stadt im Nord­os­ten Ber­lins, wo ich eine Fami­lie grün­de­te und zwan­zig Jah­re als Stadt­pla­ner tätig war.

Nun in Ren­te wid­me ich mich dem Schrei­ben.
War­um?
Viel­leicht weil ich fin­de, dass bis­her vie­les unge­sagt blieb. Sowohl in mei­nem Leben als auch über­haupt. Wer mich kennt, wird mich wohl einen Quer­den­ker nen­nen. Das ist kein Wun­der, denn außer mei­ner eher sozi­al­wis­sen­schaft­li­chen Aus­bil­dung als Pla­ner (mit volks­wirt­schaft­li­chem Hin­ter­grund) gab es star­ke Ein­flüs­se von Sei­ten der Psy­cho­lo­gie und der Bio­lo­gie. Die­se Sicht­wei­se lässt vie­les in einem ande­ren Licht erschei­nen, als es die media­len Über­ein­künf­te nahe­le­gen. Viel­leicht kann man mich als ama­teur­haf­ten Bio-Anthro­po­lo­gen ein­ord­nen. So füh­le ich mich manch­mal wie das Kind in Ander­sens Mär­chen „Des Kai­sers neue Klei­der”, das noch unreif genug ist, die Wahr­heit aus­zu­spre­chen:

Aber er hat ja gar nichts an!”, sag­te end­lich ein klei­nes Kind. „Hört die Stim­me der Unschuld!”, sag­te der Vater; und der eine zischel­te dem andern zu, was das Kind gesagt hat­te.
„Aber er hat ja gar nichts an!”, rief zuletzt das gan­ze Volk. Das ergriff den Kai­ser, denn das Volk schien ihm recht zu haben, aber er dach­te bei sich: ‚Nun muß ich aus­hal­ten.’

Und die Kam­mer­her­ren gin­gen und tru­gen die Schlep­pe, die gar nicht da war.